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Wie Bewertungsportale ausgetrickst werden können :-)

– Bestes Restaurant in London –

Auf Tripadvisor avancierte die Gartenlaube eines Reporters des »Vice«-Magazins zum besten Restaurant Londons. Oobah Butler, so der Name des Reporters, hatte es von langer Hand geplant. Die Zutaten: eine Website, ein Logo und Exklusivität (keine Adresse, Tische nur nach Vereinbarung). Butler lud weich gezeichnete Fotos seiner Gerichte hoch, die er „Besinnlichkeit“, „Begierde“ und „Liebe“ nannte. In Wirklichkeit bestanden diese aus Rasierschaum, eingefärbten Toilettensteinen und Spülschwämmen. Bestellte 5-Sterne-Bewertungen seiner Freunde sorgten dafür, dass „The Shed at Dulwich“ im Tripadvisor-Ranking immer weiter aufstieg. Nach wenigen Wochen war Butlers Gartenlaube unter den besten 10 000 Restaurants der Stadt, nach drei Monaten auf Platz 156. Nach sechs Monaten war die Laube vom letzten (18 149) auf den ersten Platz geklettert – obwohl ein Restaurant bis dato gar nicht existierte und nie ein Gericht serviert hatte. „Wenn ich meinen Garten in das beste Restaurant Londons verwandeln kann, dann ist so gut wie alles möglich“, befand Butler.

– Schlechtestes Restaurant auf YELP –

Davide Cerretini, Eigentümer des italienischen Restaurants „Botto Bistro“ in Richmond, Kalifornien, ging den umgekehrten Weg. Er wollte das Restaurant mit der schlechtesten Bewertung auf Yelp werden. Etwa 250 US-Dollar hatte Cerretini pro Monat für Werbung auf dem Portal ausgegeben, bis er merkte, dass das nicht viel brachte. Als er keine Anzeigen mehr buchte, seien 5-Sterne-Bewertungen verschwunden, 1-Stern-Bewertungen hätten zugenommen, so erinnerte er sich später. Er fühlte sich schikaniert und fragte sich: Was passiert eigentlich, wenn ich die Macht des Portals einfach umkehre? Er gab jedem Gast, der sein Restaurant mit nur einem Stern bewertete, bis zu 50 Prozent Rabatt auf eine Pizza. Mehr als 3000 1-Stern-Bewertungen kamen so zusammen. Die Idee ging auf: Das Bistro wurde zum schlechtesten Restaurant auf Yelp – und zum viralen Hit. Cerretini sagte: „Es braucht große Köche, großes Talent und große Erfahrung, um einen Michelin-Stern zu bekommen, aber um eine 1-Stern-Bewertung bei Yelp zu bekommen, braucht es viel mehr.

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Veröffentlicht in Start Reisen

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